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Folterskandal:
Die Abu Ghraib Horror Picture Show
Von unserem Korrespondenten KARIM EL-GAWHARY (Die Presse) 17.02.2006
Nahost: Die Fotos misshandelter Gefangener aus dem irakischen Gefängnis Abu Ghraib laufen auf und ab in allen arabischen Fernsehsendern. Doch nicht alle lassen sich von der neuen anti-amerikanischen Wutwelle erfassen.
Perverse Spiele in Abu Ghraib. Die Misshandlungsorgien fanden Ende 2003 statt. | (c) Reuters
Perverse Spiele in Abu Ghraib. Die Misshandlungsorgien fanden Ende 2003 statt. | (c) Reuters

KAIRO. Erst die Mohammed-Karikaturen, dann ein Video, das zeigt, wie britische Soldaten junge unbewaffnete irakische Demonstranten in der südirakischen Stadt Amarah mit Knüppeln bewusstlos schlagen, und jetzt eine erweiterte Neuauflage der Abu Ghraib Horror Picture Show. Die ursprünglich vom australischen Fernsehsender SBS ausgestrahlten Fotos liefen am Donnerstag stündlich in den arabischen TV-Nachrichten, wobei gar nicht die sexuell schockierendsten in den großen Sendern al-Arabiya und al-Jazeera gezeigt wurden. Auch alle größeren Zeitungen veröffentlichten eine Auswahl der Fotos.

Es handelt sich um eine Neuauflage der vor zwei Jahren bereits gezeigten Skandalbilder aus dem damals von US-Truppen geführten Abu-Ghraib-Gefängnis nahe Bagdad. Nun wurden weitere Bilder aus dieser Serie veröffentlicht. Sie zeigen nackte, zum Teil blutige auf dem Boden liegende geschundene Gefangene.

"Die Bilder zeigen, wie krank die US-Soldaten sind, die darin verwickelt waren", schreibt die arabische Tageszeitung "Al-Quds al-Arabi". "Es gibt nicht Schlimmeres als einen wehrlosen nackten Menschen, der unmoralischen Taten ausgesetzt ist, egal ob er Iraker, Moslem oder Christ ist oder irgendeiner anderen Religion angehört", führt sie fort. "Diese Soldaten repräsentieren die US-Regierung im Irak und sollten ein Modell für eine hohe militärische Moral darstellen", fordert die Zeitung weiter.

Der irakische Premierminister Ibrahim al-Jaafari hat die auf den Bildern gezeigte Folterpraxis verurteilt, aber gleichzeitig darauf hingewiesen, dass die Täter bereits verurteilt seien. Die Affäre kommt zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Die Iraker sind nach den Parlamentswahlen gerade dabei, eine neue Regierung zu bilden, in der erstmals auch sunnitische Politiker vertreten sein sollen. Bei den in Abu Ghraib Gefangenen handelte es sich meist um Sunniten. Die neuen Bilder werden sicherlich nicht dazu beitragen, mehr Sunniten von der Guerilla in den politischen Prozess abzuwerben.

"Diese Bilder werden eine ohnehin wackelige Situation noch mehr ins Wanken bringen", fürchtet Labeed Abbawi, ein Berater des irakischen Außenministeriums. Der Nationale Sicherheitsberater Muwafak Al-Rubai erklärte, er werde die Angelegenheit mit den US-Behörden besprechen. Sein einziger Kommentar: "Die Bilder sind nicht gerade hilfreich, eine gute Beziehung zwischen ausländischen Truppen und irakischen Bürgern zu schaffen."

"Ist das die Demokratie und die Freiheit, die sie uns bringen wollten?", ist auf den Straßen Bagdads seit gestern immer wieder zu hören. Doch viele Iraker winken auch ab und wollen die Abu-Ghraib-Affäre nicht erneut aufgewärmt sehen. "Es war nicht richtig, diese Bilder zu zeigen. Das war vor zwei Jahren, und im Prinzip wussten wir schon, was in Abu Ghraib los war", sagt eine Bekannte aus Bagdad am Telefon. Sie fürchtet, dass die neuen Bilder nur wieder zu mehr Gewalt führen werden. "Und davon", sagt sie "haben wir in Bagdad mehr als genug."

 
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Von DiPietro am Freitag, 17.02.06 um 08:21
Speichelecker en gros
  Dass all dies Material von der US amerikanischen Militärjunta nur bewusst lanciert sein kann, müsste schön langsam jedem klar werden. Es soll der Hass der Moslems auf den Westen geschürt werden . Nur so läßt sich ein betändiger Krieg gegen den Rest der Welt führen bei dem Gewinne aus Militärprodukten fließen wie Milch und Honig im Paradies. Außerdem ist garantiert, dass die erdölabhängigsten Regionen, wie Europa kein ordentliches Wirtschaftswachstum mehr zusammenbringen. - Und dann geht Frau Merkel auch noch katzbuckeln zu dieser Junta.
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Von Prawda am Freitag, 17.02.06 um 07:31
"Wir sind wieder da, Saladin!"
  So hat sich der französische Befehlshaber geäussert, nachdem seine französischen Kolonialtruppen in den 1920er Jahren einen der diversen arabischen Aufstände gegen europäische Fremdherrschaft niedergeschlagen hatten. Als der Mann an der Spitze seiner Truppen in Damaskus einzog, ging er eiligst zum Mausoleum von Sultan Saladin und sagte die bezeichnenden Worte, die auch heute noch die Geisteshaltung der westlichen Fremdmächte verkörpert: Man will "Feindesland" besetzen und "Feinde" unterwerfen.....um dann deren Ölreichtümer auszubeuten. Wo bleibt das Selbstbestimmungsrecht der arabischen Völker?
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Von Prawda am Donnerstag, 16.02.06 um 22:15
Die richtig üblen Fotos enhält man uns vor:
  http://www.informationclearinghouse.info/art icle11923.htm Hier sind die richtig heftigen Fotos zu finden unter dieser URL. Bilder wie diese sind nur das i-Tüpfelchen: Soviel Leid, Blut, Krieg und Tränen, wie der Zionistenstaat und sein engster Verbündeter die USA den Menschen in Nahost in den letzten 60 Jahren gebracht haben....zynisch gefragt könnte man fragen, warum erst 2001 die Twin-Towers eingestürzt sind, oder warum erst nach 30 Jahren Besatzungsniedertracht den Israelis ihre Busse um die Ohren flogen. Der Krieg der Kulturen begann nicht erst 2001, sondern schon viel früher. Der Westen hat seinen Teil Schuld daran. Aber Selbstkritik ist in Zeiten von Karikaturenstreits und dem heuchlerischen Grabenkampf um die "Pressefreiheit" weniger denn je gefragt. Selbstkritik sollen nur die Moslems üben und nur die sollen sich gefälligst ändern und zwar so, wie es uns passt. Wir machen natürlich alles richtig.
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Von Zarathustra am Freitag, 17.02.06 um 09:01
Re: Die richtig üblen Fotos enhält man uns vor:
...
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Von justice am Donnerstag, 16.02.06 um 19:53
diesmal kein Aufschrei ?
  Warum ist es Moslems/Islamischen Länder dieser Welt nicht Wert sich endlich mal für etwas einzusetzen, das wirklich Bedeutung hätte ? Gegen eine Karikatur auflehen und und als Reaktion Massendemos anhalten, Botschaften anzünden etc. Gegen Schandtaten wie in Abu Graib die Stimme zu erheben kommt wohl nicht in Frage. Dies wäre ein gutes Bespiel wo Moslems zusammenhalten könnten und wirklich etwas erreichen könnten. Aber gegen die große USA traut man sich wohl nicht. Oder sind das die Menschen in Iraq nur nicht Wert ? Sicher würde sich der Prophet wünschen, dass man die Kraft/Macht für Menschenleben einsetzt als gegen eine Zeichnung !!!
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